1933, Siemens: Die Elektroakustik rüstet sich für den Kriegseinsatz

1933, im Jahr der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten, gründet der Siemens-Konzern die Siemens Apparate und Maschinen GmbH, die sich fortan um schwachstromtechnische und feinmechanische Erzeugnisse für Heer und Marine kümmern soll. Vorher bereits war durch Ausgliederung der Signalgeräteabteilung von Siemens & Halske die Gelap (Gesellschaft für elektrische Apparate) entstanden, deren Aufgabe in der Produktion von Nachrichten- und Kommandoanlagen für Kriegs- und Handelsschiffe bestanden hatte. Die Gelap und das Flugmotorenwerk von Siemens & Halske gingen nun 1933 auf in die Apparate und Maschinen GmbH – offenbar um den zunächst eingeschränkten Fokus auf Marineschiffe ausdehnen zu können auf den gesamten militärischen Apparat.

Ein Beispiel für die in der Siemens Apparate und Maschinen GmbH entwickelten elektroakustischen Kriegsgeräte ist die „Vorrichtung zum Schutze der Membran bei akustischen Geräten gegen Zerstörung durch unmittelbar auftreffende starke Knallgeräusche“:

„Sollen nun akustische Geräte in der Nähe von Geschützen aufgestellt oder sonstigen starken plötzlichen Druckschwankungen ausgesetzt werden,
so werden die hierbei benutzten Membranen infolge der ihre zulässige Beanspruchung übersteigenden plötzlichen Drucksteigerungen leicht zerstört.
Um eine zu starke Beanspruchung zu verhindern, kann […] die Bewegungsweite der Membran durch in geeignetem Abstand
angeordnete Anschläge begrenzt werden. […]

Patentansprüche:
1. Vorrichtung zum Schütze der Membran bei akustischen Geräten gegen Zerstörung durch unmittelbar auftreffende starke Knallgeräusche mit
Hilfe von einem oder mehreren nachgiebigen Körpern, die der Bewegung der Membran einen Widerstand entgegensetzen, der sich mit zunehmender
Bewegungsweite der Membran asymptotisch dem Grenzwert Unendlich nähert, dadurch gekennzeichnet, daß die nachgiebigen Körper über die ganze
Fläche der Membran verteilt und in solchem Abstand davon angeordnet sind, daß sie erst bei größeren als den betriebsmäßigen Schwingungen der
Membran zur Anlage kommen. […]“ [Patent DRP 640853]