Archiv der Kategorie: 1931-1935

Auszug aus „B-Verstärker für fahrbare Anlagen“ – Lautsprecherwagen 1935

„Die ersten Lautsprecherwagen erforderten umfangreiche und teure Stromversorgungsanlagen und wegen der großen Gewichte und Ausmaße auch schwere und große Lastwagen. Denn damals mußten sie mit Verstärkern in A-Schaltung bestückt werden, da es B-Verstärker mit einer Qualität, wie sie der Telefunken-B-Verstärker aufweist, noch nicht gab. So waren die ersten Großlautsprecherwagen für etwa 200 Watt Sprechleistung mit einer 3-KW-Maschinenanlage ausgerüstet. Die Motorleistung des 5-t-Wagens betrug etwa 100 PS, das Betriebsgewicht 8-9 t […]. WEITERLESEN…

„Leider wurde in Deutschland […] in der Elektro-Akustik die Entwicklung durch den wirtschaftlichen Niedergang der Industrie ab 1930 starkt gehemmt. […] Jedes Unternehmen und selbstverständlich auch die Großunternehmen wie Siemens und AEG mußten der veränderten Lage Rechnung tragen.
So wurde von den beiden Stammfirmen im Jahre 1931 beschlossen, das Gesamtgebiet der Elektro-Akustik entwicklungsmäßig bei Telefunken zu vereinen und ebenfalls vertriebsmäßig, soweit es inzwischen nicht schon auf dem Tonfilmgebiet durch die Gründung der Klangfilm G. m. b. h. anders geregelt worden war.
Es kamen also zu Telefunken:
von Siemens: Die Ela-Kernabteilung mit den Sachbearbeitern der Laboratorien, der Vertrags- und der Patentabteilung,
von der AEG: In der Hauptsache das Tonfilmlaboratorium und einige Sachbearbeiter auf dem elektroakustischen Gebiet.“ [Bratke in: Telefunken-Kamerad 1 1937, 6]

Auszug aus „Ein Schlagwort geht um…“ – High Fidelity und Wide Range 1935

„Augenblicklich findet ein aus Amerika eingeführtes Schlagwort ‚High-fidelity‘ Eingang in die Verstärkertechnik und die damit verwandten Gebiete.
Was bedeutet dieses Schlagwort? Bringt es uns etwas Neues?
‚High-fidelity‘ heißt auf deutsch ‚hohe Wiedergabetreue‘ und bedeutet, ähnlich wie das entsprechende englische Schlagwort ‚Wide-range‘ = weites Frequenzband, die bewußte Abkehr von den bisherigen Zielen der Wiedergabetechnik in den englisch sprechenden Ländern. WEITERLESEN…

Auszug aus „Der 1. Mai 1935“ – Telefunken Großlautsprecher-Anlagen 1935

„Zur Übertragung der Feierlichkeiten am ‚Nationalen Feiertag des deutschen Volkes‘ wurden in vielen Orten des Reiches Telefunken-Großlautsprecheranlagen errichtet. Die größte ihrer Art war, wie auch in den beiden vergangenen Jahren, in Berlin auf dem Tempelhofer Feld erstellt worden. Hier standen die Telefunken-Ingenieure vor der Aufgabe, ein Aufmarschgelände für 2 000 000 Festteilnehmer so mit Schall zu versorgen, daß jeder des Führers Wort und die Musikdarbietungen klar verstehen konnte. WEITERLESEN…

Uebertragungsanlagen auf der Leipziger Frühjahrsmesse
Das Interesse des Funkhandels an Anlagen für Gemeinschaftsempfang, an Uebertragungsanlagen, an Anlagen für Lautsprecherwagen und Fremdenverkehrsautos – ganz allgemein an der Erweiterung des Empfängergeschäfts nach der elektroakustischen Seite hin – wächst ständig. Hat schon während der Wintermonate beispielsweise das Schallplattengeschäft und der mit ihm zusammenhängende Verkauf von Zusatzkästen für den Rundfunkapparat zur elektrischen Schallplattenwiedergabe ganz bedeutend zugenommen, so gewinnt gegenwärtig die Anlage von Gemeinschaftsempfängern und von Lautsprecherübertragungseinrichtungen ganz besondere Bedeutung. Man darf damit ja nicht warten bis zum ‚Tag der Arbeit‘ am 1. Mai, wo diese Dinge gebraucht werden, sondern soll schon jetzt in den entsprechenden Kundenkreisen seines Geschäftsbezirks mit der Werbung energisch einsetzen.“ [anonym in: Elektroton 6 1935, 293]

Grawor-Stadiodyn
Ausschnitt aus Grawor-Werbeanzeige in [Radio-Händler 1 1935]
„Grawor-Lautsprecher verkünden den Sieg!
26000 Zuhörer in der Hamburger Hanseatenhalle beim Boxkampf Schmeling-Hamas waren Zeugen einer glänzend gelungenen Übertragung durch GRAWOR-‚Stadiodyn‘-Großlautsprecher.
Wer den Enthusiasmus der Massen bei großen sportlichen Veranstaltungen kennt, weiß, mit welcher durchschlagenden Energie der Lautsprecher wirken muß, um nicht im Lärm der Begeisterung unterzugehen.
GRAWOR-‚Stadiodyn‘ Gleichstrom-Ausführ. RM 245,– Wechselstrom-Ausführ. RM 285,– Permanent-Ausführ. RM 375,–“ (Grawor-Werbeanzeige in [Radiohändler 6 1935, 270f.])

Der hier beworbene Lautsprecher „Stadiodyn“ ist mit einer angegebenen Belastbarkeit von 23 Watt der zweitgrößte Grawor-Lautsprecher der „Grawor-Großdynamos“; der mit angegebenen 60 Watt leistungsstärkste dieser Serie für Gemeinschaftsempfang und Großübertragungen ist der „Gigantic“, er wiegt ca. 60kg (ohne Gehäuse) und kostet 1935 580RM (für Gleichstrom) bzw. 635RM (für Wechselstrom).

„Es war ein glücklicher Gedanke, eine Lautsprecheranlage in unserem Hause zu schaffen, die es allen Arbeitskameraden ermöglicht, von ihrem Arbeitsplatz aus Übertragungen zu hören. Als der Antrag unseres Betriebszellenobmannes zur Schaffung einer gemeinsamen Lautsprecheranlage von der Betriebsführung genehmigt war, wurde, wie uns die Firma Telefunken bestätigte, der Bau der größten Privatanlage Deutschlands in Angriff genommen. Nicht nur alle Abteilungen der Zentrale, auch die 60 Depositenkassen einschließlich Potsdam und Spandau sind hiermit zu einer Hörergemeinschaft zusammengeschlossen.“ [anonym in: Telefunken Nachrichten 7 1935]

AEG Lautsprecher-Werbung
AEG-Werbung in [RGH 8 1932, 210]

Neuheiten der AEG zur Rundfunksaison 1932/33
„An Lautsprechern bringt die AEG einen neuen elektromagnetischen Lautsprecher Cantrix 2 in Tenacitgehäuse mit modernem Freischwinger-System und umschaltbarer Anpassung an Schirmgitter- und einfache Endröhren, ferner einen neuen Gealion-Typ »Gealion 10« im Gehäuse aus hochglanz poliertem Nußbaumholz, geeignet für einfache und Schirmgitterendröhren, sowie 2 neue dynamische Lautsprecher »Permadola« in formschönem Tenacitgehäuse mit Permanent-Magnet und einer Leistung an Lautstärke und Klanggüte, die der mit guten fremderregten Systemen erreichbaren ebenbürtig ist; ferner »Geadola« in Gehäuse aus Nußbaum-Edelholz mit weiter vervollkommnetem elektrodynamischen System zum direkten Anschluß an Gleichstrom 220 Volt oder Empfänger mit eingebauter Felderregung.

Permadola und Geadola sind mit einer neuartigen, nahtlos gezogenen Spezialmembrane erstaunlich geringen Gewichtes ausgestattet, die sich auch durch vollkommene Feuchtigkeitssicherheit auszeichnet. Beide Typen haben niederohmige Schwingspule und eingebauten Anpassungstransformator für alle gebräuchlichen Empfängerendröhren.“ (Mitteilungen aus der Industrie, in:[RGH 6 1932, 151])

1931: Erweiterung des Frequenzgang von bisher 100-6000Hz auf 30-10000Hz

Rekurrierend auf einen Vorschlag von 1925 [Patent DRP 451662], entwickelt Walter Willms im Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung bis Ende 1931 eine „Schallübertragungsanlage großen Frequenzumfanges“. Um den bisher von den besten Anlagen erreichten Frequenzgang von ca. 100-6000Hz zu erweitern und einen möglichst linearen Frequenzgang „von etwa 30 bis über 10000Hz“ zu erzielen, benutzt Willms neben einem hochwertigen Kondensatormikrophon, Entzerrern, Siebketten und Kraftverstärkern eine Frequenzweiche und zwei Lautsprecher: WEITERLESEN…