Auszug aus „Lautsprecher“ im Brockhaus Ergänzungsband von 1935

Telefunken-Pilzlautsprecher
Abb. 1 und 2 aus „Lautsprecher“ in: [Brockhaus Ergänzungsband 1935]
„Bei großen Massenkundgebungen hat sich als Nachteil der bisherigen Lautsprecherkonstruktionen ergeben, daß sich die Schallwellen der einzelnen L. überstrahlen. Dieser Nachteil wird durch den von Telefunken 1933 entwickelten Pilzlautsprecher vermieden. Er besteht aus zwei ineinander-gesteckten, nach oben offenen Trichtern von genau berechneter Form, die die Schallwellen nach allen Seiten hin gleichmäßig verteilen. Unten befindet sich das Antriebssystem. Wie bei einer erhöht aufgehängten Lampe, die das Licht im weiten Umkreis nach unten wirft, werden die Schallwellen in einer bestimmten Entfernung den Boden erreichen. Der Wirkungskreis eines solchen L. ist also genau begrenzt. Stellt man nun einen andern gleichen L. in entsprechender Entfernung auf, so werden sie sich gegenseitig nicht stören, dagegen ist ein gleichmäßiges Schallfeld vorhanden. Derartige L. wurden zum erstenmal in großer Anzahl am 1. Mai 1933 [sic] auf dem Tempelhofer Feld benutzt.“ („Lautsprecher“ in: [Brockhaus Ergänzungsband 1935])

Der Artikel „Lautsprecher“ im 20bändigen Brockhaus von 1932 wird im 1935 erscheinenden Ergänzungsband um Informationen über Telefunkens Pilzlautsprecher erweitert. In enzyklopädisch ungewöhnlicher Weise wird hiermit die Leistung einer Firma gewürdigt und die Bedeutung der echofreien Pilzlautsprecheranlagen für die nationalsozialistischen Massenveranstaltungen hervorgehoben. Zudem wird der Ersteinsatz der Pilzlautsprecher zurückdatiert auf das Jahr der ‚Machtergreifung‘ – tatsächlich wurden die Telefunken-Rundstrahler erstmals 1934 auf dem Tempelhofer Feld eingesetzt (siehe „Elektroakustisches Engagement für die Nationalsozialisten“).


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