1924 wird im Radio-Amateur das knapp ein Jahr zuvor in England entwickelte Frenophone der „S. G. Brown Ltd. of England“ vorgestellt, das als rein mechanisch funktioniernder Lautsprecher in Kombination mit einem Detektorgerät den stromlosen Lautsprecher-Radioempfang ermögliche.
„Ein Lautsprecher für Detektorempfänger“
„Das Unmögliche ist möglich geworden. Stellen Sie sich einen Lautsprecher vor, der, an den einfachsten Detektorapparat angeschlossen, ohne Röhrenverstärker, Batterien usw. die Rundfunkdarbietungen mit großer Klarheit und Lautstärke wiedergibt. Diese Bedingungen erfüllt das »Frenophone«, das von S. G. Brown von der ‚S. G. Brown Ltd. of England‘ erfunden wurde.
Abb. 1 zeigt den Apparat, welcher mehr oder weniger an einen Edison-Phonographen alten Typs erinnert. Eine Ansicht der arbeitenden Teile dieses Lautsprechers zeigt Abb. 2, während die Wirkungsweise des »Frenophons« am besten durch Abb. 3 erläutert wird.
Ein gewöhnliches Brown-Telephon (A) mit einstellbarem Magnetsystem ist an einem Metallarm befestigt; derselbe ist drehbar um B angeordnet und durch ein Gegengewicht C ausbalanciert. An der Zunge D des Telephons ist eine Stahlnadel E angebracht, an deren unterem Ende sich ein Scheibchen F befindet, das auf seiner Unterseite mit einer dünnen Korkschicht überzogen ist.
Dieses schmale Scheibchen berührt direkt eine vollkommen eben geschliffene Glasplatte G, welche durch eine Achse mit einem Phonographenmotor verbunden ist und durch denselben in Umdrehung versetzt wird. Das Scheibchen F (Abb. 3) ist mit zwei Saiten H verbunden, welche einerseits mit der Mitte der Membran L des Lautsprechers in Verbindung stehen, andererseits an der Feder K zur Spannungsregulierung befestigt sind.Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende:
Durch das Gewicht des Telephons wird das mit Kork überzogene Stahlplättchen in Kontakt mit der sich drehenden Glasscheibe gebracht. Sobald der Detektorempfänger angeschlossen wird, schwingt die Zunge D des Telephons im Rhythmus der ankommenden Signale, was ein Auf- und Abwärtsbewegen des Plättchens F zur Folge hat. Der Druck der Nadel E mit dem Scheibchen F auf die rotierende Glasplatte kann durch das Gegengewicht C einreguliert werden.
Die ankommenden Zeichen bringen die Membran des Telephons und damit die Nadel E zum Schwingen. Dadurch wird ein Druck des Scheibchens F auf die rotierende Glasplatte ausgeübt. Da nun das ganze Telephonsystem drehbar um B angeordnet ist, wird dasselbe im Takte der Schwingungen auf und ab bewegt, welche Bewegung sich auf die Saiten H und damit auf die Membran L des Lautsprechers überträgt. Der Reibungskoeffizient von Kork gegen Glas ist ziemlich groß, und daraus erklärt sich die außerordentlich kräftige Wirkungsweise und Lautstärke dieses Lautsprechers. Durch leichtes Abreiben der Glasplatte mit Terpentinöl wird die Reibung und damit die Wirkung noch wesentlich erhöht. Die Umdrehungszahl der Glasplatte kann variiert werden, jedoch sind die Resultate zwischen 12–70 Umdrehungen pro Minute ziemlich dieselben.
Im ganzen arbeitet dieser Apparat sehr zufriedenstellend und sind dauernde Nachregulierungen nicht erforderlich.“ [Schenk in: Radio-Amateur 26 1924, 683f.]
„Ein projektierter neuer Lautsprecher“
„Die Ausführung des Instrumentes erinnert an den Lautsprecher von Johnsen-Rahbek, nur daß hier die Reibung zwischen der Stahl- und der rotierenden Scheibe oder dem Zylinder elektrostatisch erfolgt, während in unserem Falle die Reibung ganz mechanisch vor sich geht. […]
Die Güte der Reproduktion ist entsprechend der Ausführung des Instrumentes überraschend gut und die Wirkung als Verstärker beträgt ungefähr 2% des Niederfrequenzverstärkers. Das Sprechen von 2 LO mit einem Empfänger, Detektorröhre und Niederfrequenzverstärker gibt in den Telephonen Zeichen, welche ebensogut zwei Fuß von den Telephonen hörbar sind, wenn sie nur in den Lautverstärker genügend stark und ohne Verzerrung gegeben wurden; sie können dann auch in einem großen Raum gehört werden.“ [Blaschke in: Radio-Amateur 14 1924, 357]