Archiv der Kategorie: Exzerpte

Auszüge aus Firmenschriften, Zeitungsartikeln, Aufsätzen zur Technik der Massenbeschallung und des Lautsprechers in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Zitat aus „Die ersten Reichs-Lautsprechersäulen“ in Breslau 1938

„In Breslau werden zur Zeit die ersten Reichs-Lautsprechersäulen aufgestellt. Man hat die Hauptstadt des Gaues Schlesien für diesen ersten Versuch gewählt, weil dort im nächsten Jahr das deutsche Turnfest stattfindet. Hunderttausende aus allen deutschen Gauen werden aus diesem Anlaß in Breslau zusammenströmen. Sie werden kaum in der Lage sein, an allen Veranstaltungen teilzunehmen, aber 100 Reichs-Lautsprechersäulen, die bis zum Frühjahr auf den größeren Plätzen und in den Verkehrszentren aufgebaut sind, werden sie über allen wichtigen Vorgänge, über den gesamten Ablauf dieses Festes unterrichten. – WEITERLESEN…

1927, Siemens & Halske: Lautsprecher für die Predigten im Kölner Dom

Um die architektonisch bedingt schlechte Sprachverständlichkeit im Kölner Dom zu erhöhen, experimentieren Akustiker und Elektrotechniker von Siemens & Halske Anfang 1927 mit einer verteilten Aufstellung von Großlautsprechern (Blatthallern) in den stark nachhallenden Kirchenschiffen. Die am Ostersonntag schließlich erfolgreich eingesetzte Anlage wird allerdings wieder abgebaut, „da sie anderweit benötigt wird“. [Kölnische Volkszeitung 21.4.1927] WEITERLESEN…

Auszug aus „Die Nawi-Membran – das Kennzeichen des guten Großlautsprechers“

„Die Nawi-Membranen stammen nicht aus England. Sie werden deshalb auch nicht ’newi‘ ausgesprochen, sondern schlicht deutsch ’nawi‘. Das Wort ’nawi‘ ist nämlich eine Abkürzung für nicht abwickelbar. Die Nawi-Membranen sind auch keine amerikanischen Entwicklungen, sondern sind in den Telefunken-Laboratorien entwickelt worden. Ein deutscher Ingenieur hat zwar einmal gesagt, alle deutschen Erfindungen werden erst dann gekauft, wenn sie über Amerika zu uns kommen, aber das hat sich ja mittlerweile geändert. WEITERLESEN…

Auszu aus „Telefunken auf dem 2. Reichsbauerntag“ 1934 in Goslar

„Noch waren die Feierstunden des Erntedankfestes auf dem Bückeberg bei allen in regster Erinnerung, da rüstete sich die alte Kaiserstadt Goslar zu dem 2. Reichsbauerntag, der vom 11. bis 18. November 1934 stattfand.
Die guten Erfahrungen, die der Reichsnährstand auf seiner ersten Ausstellung in Erfurt mit Telefunken-Lautsprecher-Anlagen gemacht hatte, veranlaßten ihn, uns zu beauftragen, die Veranstaltungen in Goslar mit Lautsprecher-Anlagen auszurüsten. Schon vorher hatte der Reichsnährstand einen Telefunken-Großlautsprecherwagen erworben, um ihn bei Werbefahrten und vielen kleineren Veranstaltungen verwenden zu können. Dieser Wagen sollte auch in Goslar eingesetzt werden und hier als fahrbare Verstärkerzentrale Verwendung finden. WEITERLESEN…

Telefunkens Großlautsprecher-Beschallungsanlage für die Thingstätte »Heiliger Berg« 1935

In Ihrer Firmenzeitschrift „Nachrichten aus der Elektro-Akustik“ berichtet Telefunken im Herbst 1935 über die Installation einer Beschallungsanlage für die Thingstätte »Heiliger Berg« bei Heidelberg. Während sich die Berichte seitens Telefunken bisher auf Beschallungsanlagen für politische Großveranstaltungen konzentrierten und der Fokus auf die elektroakustische Beherrschung großer Freiflächen gelegt wurde mit den Schwerpunkten ‚Echofreiheit‘, ‚Vermeidung sog. Doppelsprechens‘, ‚Sprachverständlichkeit‘, rückt nun ein psychoakustischer Aspekt in den Mittelpunkt, der bei den Beschallungen durch verteilt aufgestellte Rundstrahler (Pilzlautsprecher) beispielsweise auf dem Tempelhofer Feld oder bei den Reichsparteitagen keine Beachtung fand: Bei den künstlerischen Darbietungen der Thingspiele solle die akustische Perspektive mit der optischen weitestgehend übereinstimmen, die akustische Ortung der Darsteller nicht durch die Lautsprecherbeschallung verfälscht werden. WEITERLESEN…

Auszug aus „Neue Verstärker und Lautsprecher für Großanlagen“ 1934

„Je mehr der Gedanke des Gemeinschaftsempfanges bei Gemeinden und größeren Betrieben an Boden gewinnt, um so häufiger wird sich der Fachmann vor die Aufgabe gestellt sehen, auch größere Verstärkeranlagen zu errichten. Im vorigen Jahr gelang in den Telefunken-Laboratorien die Lösung des B-Verstärkers durch die Einführung der Gitterstromrückkopplung. Damit war die Möglichkeit geschaffen, Großverstärker zu bauen, deren Aufbau so einfach und deren Kosten so niedrig sind, daß die Einrichtung größerer Anlagen kein Risiko mehr bedeutet. WEITERLESEN…

Auszug aus „Großlautsprechertechnik auf dem Nürnberger Reichsparteitag 1935“

„Die Festfolge des Reichsparteitages sieht eine Anzahl Großveranstaltungen vor, bei denen sich mehr als 100000 Teilnehmer versammeln. Die für diese Aufmärsche bestimmten Plätze, die Luitpoldarena und die Zeppelinwiese, sind deshalb so ausgestaltet worden, daß jeder Festteilnehmer nicht nur seinen Platz findet, sondern auch die Ansprachen, die Sprechchöre und die musikalischen Darbietungen mühelos versteht. Auch auf den anderen Plätzen, dem Stadion, dem Bauplatz der Kongreßhalle, dem Adolf-Hitler-Platz und den Lagern in Langwasser, wo viele Zehntausende zusammengefaßt werden, mußten Lautsprecheranlagen eingesetzt werden. Die Vielseitigkeit des Programms hat hier der Großlautsprechertechnik Aufgaben gestellt, deren Lösung in vieler Beziehung bemerkenswert ist. Selbst für den reibungslosen An- und Abmarsch auf dem Bahnhof Dutzendteich, auf dem die am Reichsparteitag teilnehmenden Einheiten und Verbände eintreffen und wieder verladen werden, mußte die Lautsprechertechnik in den Dienst gestellt werden. WEITERLESEN…

Auszug aus „Lautsprecher“ in Der Große Brockhaus 1932

elektromagnetischer Lautsprecher
Abb. 1, elektromagnetisch
Lautsprecher,
in der Elektrotechnik ein Gerät zur weithin vernehmbaren Wiedergabe von Rundfunk-, Tonfilm- und Schallplattendarbietungen.

Arten. Am verbreitetsten ist der magnetische L. Er besteht aus einem kräftigen (meist permanenten) Magneten, zwischen dessen Polen ein leicht beweglicher Anker angeordnet ist. Dieser Anker wird durch eine Spule beeinflusst, durch die vom Empfänger oder Verstärker herkommenden, durch Sprache oder Musik beeinflussten Wechselströme hindurchgeleitet werden. WEITERLESEN…

Auszug aus „Großlautsprecher-Übertragungstechnik“ – Massenbeschallungsanlagen 1934 und 1935

„Großlautsprecher-Übertragungstechnik auf neuen Wegen“

„Galt es am 1. Mai 1934 den 2 Millionen auf dem Tempelhofer Feld versammelten Volksgenossen die lange Aufmarschzeit mit Musik zu verkürzen und anschließend die verschiedenen Ansprachen einwandfrei zu übermitteln, so wurde die Aufgabe für die Telefunken-Techniker auf dem Reichsparteitag 1934 schon schwieriger. Dort erfolgte die Übertragung nicht mehr allein von der Rednerkanzel aus, sondern auch von einzelnen Stellen der Zeppelinwiese her. Arbeitsmänner ließen Sprechchöre ertönen und die Reichswehr führte Schauübungen vor. Alle Einzelheiten dieser Darbietungen mußten eindrucksvoll übertragen werden und erforderten von der Lautsprecheranlage große Anpassungsfähigkeit. WEITERLESEN…

Auszug aus „Nürnberg“ – Pilzlautsprecher auf dem Reichsparteitag 1934

Pilzlautsprecher„Während die Schlachtenbummler des Reichsparteitages noch in ihren Quartieren schlafen, ertönt im Lager des Arbeitsdienstes Marschmusik, Kommandos erschallen. Noch einmal wird jede Abteilung von ihrem Feldmeister gemustert – denn heute, zum ersten Male im Dritten Reich, soll der Arbeitsdienst vor seinem Führer Zeugnis ablegen für die geleistete Arbeit. In langen Reihen, den Spaten, das Wahrzeichen ihrer Arbeit auf der Schulter, rücken die Kolonnen in die Zeppelinwiese ein. Schon von weitem hören wir die riesenhafte Stimme der Lautsprecher, die die ersten Kommandos in den wolkenverhangenen Morgenhimmel ertönen lassen. Die Gaue werden ausgerichtet, und um Punkt 8 Uhr stehen 52000 Mann des deutschen Arbeitsdienstes vor ihrem Führer. Auf der Ehrentribüne, auf den Wällen, die die Zeppelinwiese umgeben, sind Tausende von Zuschauern herbeigeeilt, um diese Demonstration des nationalsozialistischen Tatwillens zu sehen. Der Führer kommt, ein kurzes Kommando durch die Lautsprecher: Die Spaten über! – und 52000 Spaten sausen unter dem lebhaften Beifall der Zuschauer auf die Schulter. Man sieht es dem Führer an, wie er über diese deutsche Jugend und ihre Disziplin erfreut ist. Und dann tritt er selbst ans Mikrofon, für Tausende unsichtbar, aber seine Stimme, tausendfach verstärkt, dringt aus 42 Pilzlautsprechern bis zu jedem einzelnen Mann im grauen Rock. WEITERLESEN…