1925, Siemens & Halske: elektroakustische Massenbeschallung des Deutschen Museums

„Übertragung von Sprache und Musik in größtem Maßstab“
Zur Einweihung des Deutschen Museums in München am 7.5.1925 präsentiert Siemens & Halske die ganze Palette an elektroakustischer Spitzentechnologie aus der hauseigenen Forschungsabteilung: Blatthaller, Bandlautsprecher, Bändchenmikrofon, Hochfrequenz-Kondensatormikrofon. „Es ist dieses Fest eine Art Markstein in der technischen Entwicklung der elektrischen Übertragung von Musik und Rede an einen großen Kreis von Menschen, in einer Vollkommenheit, wie sie bisher noch nicht erreicht war“. WEITERLESEN…

Telefunkens Großlautsprecher-Beschallungsanlage für die Thingstätte »Heiliger Berg« 1935

In Ihrer Firmenzeitschrift „Nachrichten aus der Elektro-Akustik“ berichtet Telefunken im Herbst 1935 über die Installation einer Beschallungsanlage für die Thingstätte »Heiliger Berg« bei Heidelberg. Während sich die Berichte seitens Telefunken bisher auf Beschallungsanlagen für politische Großveranstaltungen konzentrierten und der Fokus auf die elektroakustische Beherrschung großer Freiflächen gelegt wurde mit den Schwerpunkten ‚Echofreiheit‘, ‚Vermeidung sog. Doppelsprechens‘, ‚Sprachverständlichkeit‘, rückt nun ein psychoakustischer Aspekt in den Mittelpunkt, der bei den Beschallungen durch verteilt aufgestellte Rundstrahler (Pilzlautsprecher) beispielsweise auf dem Tempelhofer Feld oder bei den Reichsparteitagen keine Beachtung fand: Bei den künstlerischen Darbietungen der Thingspiele solle die akustische Perspektive mit der optischen weitestgehend übereinstimmen, die akustische Ortung der Darsteller nicht durch die Lautsprecherbeschallung verfälscht werden. WEITERLESEN…

Pilzlautsprecher
Abb. aus „Lautsprecher“ in: [Brockhaus 3 1937]
Lautsprecher, Gerät zur hörbaren Wiedergabe von Rundfunk-, Tonfilm-, Schallplattendarbietungen und zur Übertragung von Reden bei Massenversammlungen. Die übliche Bauart ist der magnetische L. […] Beim dynamischen L. […] Der elektrostatische L. […] Der Pilzlautsprecher besteht aus zwei ineinandergesteckten, nach oben zu offenen Trichtern, die die Schallwellen nach allen Seiten hin gleichmäßig verteilen. Unten befindet sich das Antriebswerk mit der Membran. Verwendung: bei Massenkundgebungen.“ („Lautsprecher“ in: [Brockhaus 3 1937])

1919, Western Electric: Massenbeschallung in New York City mit 112 „loud-speaking telephones“

Während des dreiwöchigen „Victory Liberty Loan“ in New York City gelingt der Western Electric Company 1919 eine „Spectacular Demonstration of Radiotelephony“ [anonym in: Electrical Review 1919]: Die mit Hilfe der im Krieg entwickelten Funktechnik fernübertragenen Reden (u. a. aus einem Flugzeug), zudem vor Ort per Mikrophon abgenommene Ansprachen sowie Musik werden mittels 112 über der Park Avenue aufgehängter „loud-speaking telephones provided with large horns“ abgestrahlt; „and in this way thousands of people could hear the voice at the same time.“[Secor in: Electrical Experimenter 1920] WEITERLESEN…

Auszug aus „Neue Verstärker und Lautsprecher für Großanlagen“ 1934

„Je mehr der Gedanke des Gemeinschaftsempfanges bei Gemeinden und größeren Betrieben an Boden gewinnt, um so häufiger wird sich der Fachmann vor die Aufgabe gestellt sehen, auch größere Verstärkeranlagen zu errichten. Im vorigen Jahr gelang in den Telefunken-Laboratorien die Lösung des B-Verstärkers durch die Einführung der Gitterstromrückkopplung. Damit war die Möglichkeit geschaffen, Großverstärker zu bauen, deren Aufbau so einfach und deren Kosten so niedrig sind, daß die Einrichtung größerer Anlagen kein Risiko mehr bedeutet. WEITERLESEN…

1927, AEG: Einführung des Rice-Kellogg-Lautsprechers in Deutschland

Aufgrund eines Patentaustauschabkommens mit General Electric wird der von Rice und Kellogg 1923/24 in den USA entwickelte Lautsprecher in Deutschland durch die AEG zum Patent angemeldet und ab 1927 vermarktet. Als sogenanntes Kombinationspatent [Hatschek in: Elektroton 1 1935] ist die zur Patenterteilung nötige Innovationshöhe zunächst umstritten, da im Grunde lediglich längst bekannte Elemente zusammengefügt wurden, zum Beispiel der bereits 1877 von Werner Siemens in einem Patent [DRP 2355] beschriebene elektrodynamische Schwingspulenantrieb oder die Schallwand zur Vermeidung des akustischen Kurzschlusses, die als „Tonverstärker“ für Musikinstrumente 1915 von Walther Burstyn vorgeschlagen worden war [Patent DRP 289385]. WEITERLESEN…

„Bis vor kurzem wurde allgemein angenommen, daß es unmöglich sei, B-Verstärker in der gleichen Klanggüte herzustellen wie A-Verstärker. Im Ausland, besonders in Amerika, hat man schon vor Jahren versucht, die Vorteile der B-Verstärkung für Niederfrequenzverstärker auszunutzen, jedoch ohne Erfolg. Alle gebauten Geräte waren klanglich schlecht, entweder der Klirrfaktor unzulässig groß (bis zu 20% konnten wir bei einzelnen Modellen messen) oder aber das Frequenzband ausnehmend schmal. […]
Um so größer war die Verwunderung, als wir mit unserem 20-Watt-B-Verstärker ein Gerät auf den Markt brachten, das alle Vorzüge der B-Schaltung aufweist, aber in der Klangqualität den A-Verstärkern vollkommen ebenbürtig ist.“ [Fo. in: Telefunken Nachrichten 1 1934]

1935: Rundstrahler zur Massenbeschallung

Rundstrahler
Abb. aus [Bergtold 1939, 44]
Ab 1935 setzen sich in Deutschland zur Massenbeschallung großer Freiflächen Großlautsprecher in Form sogenannter Rundstrahler immer mehr durch. Nach der sehr erfolgreichen Einführung der rundstrahlenden Pilzlautsprecher von Telefunken 1934 bieten bereits 1935 auch die Konkurrenten eigene Rundstrahler-Modelle an, beispielsweise Graß & Worff (Grawor) und Dr. Dietz & Ritter (Körting). WEITERLESEN…

1934: Telefunken-Pilzlautsprecher zur Massenbeschallung

Telefunken-Pilzlautsprecher
Abb. 31 aus [Wigge 1934]
Die Zeichnung zeigt einen von Telefunken erstmals zur nationalsozialistischen Maifeier 1934 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin eingesetzten Pilzlautsprecher.

Ein im unteren Teil des Gehäuses eingebauter elektrodynamischer Konuslautsprecher strahlt die Schallwellen nach oben ab, durch die spezielle Gehäuseform werden zumindest die Schallwellen höherer Frequenzen ‚umgeleitet‘ und zur Erde zurückgeworfen. Hierdurch kann der Wirkungsbereich solch eines Rundstrahlers ziemlich genau begrenzt werden auf eine Kreisfläche mit einem bestimmten Radius, der sich aus der Höhe des Mastes und der Leistung des Lautsprechers ergibt (bei den Telefunken-Pilzen in der Regel 25 bis 30 Meter). WEITERLESEN…

1924, Rice und Kellogg: elektrodynamischer Lautsprecher mit Konusmembran

Rice-Kellogg-Lautsprecher
Abb. 159 aus [Fischer/Lichte (Hg.) 1931]
Das Foto zeigt den elektrodynamischen Schwingspulenlautsprecher mit konusförmiger Membran (links das Lautsprecherchassis und rechts eine Papiermembran in Konusform), basierend auf 1924 eingereichten Patenten für General Electric von Chester W. Rice und Edward W. Kellogg. In Deutschland wurde diese bahnbrechende Erfindung aufgrund eines Patent-Austauschabkommens ab 1927 durch die AEG vermarktet. WEITERLESEN…